Energiehandel
Unter dem Begriff „Energiehandel“ versteht man generell den Handel mit Energie auf dem Energiemarkt. Den Energiehandel in der heutigen Form gibt es erst seit der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes. Prinzipiell lässt sich der Energiehandel zum einen nach den verschiedenen Arten von Energieträgern, zum anderen nach den Handelsformen unterteilen.
- Liberalisierung der Energiemärkte
- Erdgashandel
- Stromhandel
- Langfristiger Handel
- Kurzfristiger Handel
- Außerbörslicher Handel
- Jetzt Stromtarif sichern
Das Wichtigste in Kürze
- Seit der Liberalisierung des Strommarktes wird Strom über verschiedene Energiemärkte und Börsen gehandelt.
- Der wichtigste Handelsplatz für den langfristigen Stromhandel in Deutschland ist die deutsche Strombörse EEX.
- Wenn ein Kraftwerk seinen Output noch nicht auf dem Terminmarkt verkauft hat, wird der Strom am Spotmarkt angeboten.
Liberalisierung der Energiemärkte
Mit der Energierechtsnovelle von 1998 wurden sowohl der Strom- als auch der Gasmarkt liberalisiert. Zuvor wurden die Strom- und Gasversorgung als natürliche Monopole angesehen. Heute beschränkt sich die Monopolstellung auf den Transport und die Verteilung, also die lokalen Verteilernetze und die überregionalen Übertragungsnetze. In den vor- und nachgelagerten Märkten, wie der Energieerzeugung, dem Energiehandel und dem Vertrieb, gibt es hingegen kein Monopol - hier herrscht das Prinzip von Angebot und Nachfrage.
Erdgashandel
Erdgas unterliegt einer Oligopolstruktur seitens der Anbieter, da es nur in rund 15 Ländern gefördert wird. Europa wird in erster Linie mit Gas aus Russland, Norwegen und zu geringen Teilen den Niederlanden und dem Mittelmeerraum beliefert. Der Erdgaspreis ist aufgrund der historischen Entwicklung bisher fest an den Ölpreis gebunden. Mit einer Verzögerung von wenigen Monaten folgte der Erdgaspreis in der Regel dem Ölpreis – Angebot und Nachfrage spielten hier keine Rolle. Erdgas wurde lange Zeit fast ausschließlich über langfristige Lieferverträge gehandelt.
Allerdings zeichnet sich ein Ende der sogenannten Ölpreisbindung ab: In der Weltwirtschaftskrise 2009 zeigte sich, dass die Ölpreise zwar um fast 30 Prozent sanken, die Gaspreise allerdings nicht folgten. Durch den in der Krise gesunkenen Verbrauch sowie die fortschreitende Ausbeutung neuer Gasquellen (z.B. Schiefergas) und die zunehmende Bedeutung des Flüssiggashandels (LNG) ergab sich ein Überangebot an Erdgas. Seither fordern die Gasimporteure von den großen Erdgasproduzenten, wie etwa Gazprom oder Statoil, eine Entkopplung vom Ölpreis. Noch deutlicher wurde die Entkopplung des Gaspreises vom Ölpreis im Jahr 2014. Auch hier fiel der Ölpreis stark ab, die Gaspreise folgten diesem Trend jedoch nur in geringem Maße.
Infolge dessen sind die Spotmärkte für Erdgas (wie beispielsweise TTF Rotterdam) wichtiger geworden. Dort wird Erdgas kurzfristig gehandelt, die Preise reagieren stärker auf Angebot und Nachfrage.
Stromhandel
Seit der Liberalisierung des Strommarktes wird der in den Kraftwerken erzeugte Strom nicht einfach mehr an einen abnahmepflichtigen Kundenkreis in dem jeweiligen Versorgungsgebiet abgegeben, vielmehr wird der Strom über verschiedene Energiemärkte und Börsen gehandelt. An dem sogenannten Terminmarkt wird der Strom langfristig gehandelt. Der Erzeuger kann dort den zukünftigen Output seiner Kraftwerke zu einem heute bekannten Preis verkaufen, was ihm und seinem Abnehmer Planungssicherheit gewährleistet. Um hingegen kurzfristig das Stromangebot bzw. die Stromnachfrage zu optimieren - beispielsweise für den nächsten Tag - wird der Spotmarkt genutzt. Der Stromhandel findet außerdem auch an außerbörslichen Brokerplattformen (sogenannter OTC-Handel) statt.
Langfristiger Handel
Am sogenannten Terminmarkt wird der Strom für die nächsten Jahre gehandelt. Dieser langfristige Stromhandel funktioniert meist mit sogenannten „Futures“: Diese legen vertraglich fest, eine bestimmte Menge Strom zu einem festgelegten Preis in einer zukünftigen Lieferperiode zu beziehen bzw. zu liefern. Futures sind standardisierte, an einer Börse gehandelte Termingeschäfte. Der wichtigste Handelsplatz für den langfristigen Stromhandel in Deutschland ist die deutsche Strombörse EEX.
Kurzfristiger Handel
Während der Terminmarkt zur langfristigen Absicherung von Stromerzeugung und -bedarf dient, wird der Spotmarkt dazu genutzt, um das Angebot bzw. die Nachfrage für den in der Regel nächsten Tag zu optimieren. Wenn also ein Kraftwerk seinen Output noch nicht auf dem Terminmarkt verkauft hat, wird der Strom am Spotmarkt angeboten.
Außerbörslicher Handel
Als außerbörslicher Handel oder „OTC-Handel“ wird der Handel bezeichnet, der nicht über die Börse abgewickelt wird. „OTC“ steht für den englischen Begriff „Over The Counter”, was mit „über den Tresen” übersetzt werden kann. Der Handel selbst geschieht jedoch weniger über den Tresen als über Brokerplattformen, die im Auftrag anonymer Dritter Strom kaufen und verkaufen. Das außerbörsliche Handelsvolumen liegt in der Regel über dem börslichen Handelsvolumen. Diese Entwicklung hinterlässt ein ungutes Gefühl, da aufgrund der Anonymität und der daraus resultierenden mangelnden Transparenz die Tür für unseriöse Spekulationsgeschäfte einen Spalt weiter geöffnet wird.
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