P2P-Kredite (Crowdlending)
Seit einigen Jahren ist die Kreditlandschaft um einen Begriff reicher: die Peer-to-Peer-Kredite, meist zu "P2P-Kredite" abgekürzt. Der englische Ausdruck Peer-to-Peer bezeichnete ursprünglich ein Computernetzwerk gleichberechtigter Rechner. Im Zusammenhang mit Krediten könnte der Ausdruck mit "Mensch zu Mensch" übersetzt werden. P2P-Kredite unterteilen sich nach Art des Kreditnehmers in Crowdlending (Privatpersonen) und Crowdinvesting bzw. Crowdfunding (Unternehmen).
- Crowdlending: Kreditvergabe ohne Banken
- P2P-Kredite für Privatpersonen
- Bonität beim Crowdlending
- Die Rolle der Banken
- Vorteile der P2P-Kredite
- Nachteile der P2P-Kredite
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem P2P-Kredit vergeben mehrere Geldgeber ein Darlehen an einen Kreditnehmer.
- Banken sind in Deutschland nur aus rechtlichen Gründen und als Treuhänder dazwischengeschaltet.
- Die Darlehensaufnahme ist auch für Verbraucher mit schwächerer Bonität nicht ausgeschlossen, Crowdlending-Plattformen führen aber eine Bonitätsprüfung durch.
Crowdlending: Kreditvergabe ohne Banken
Schlüssel für die Entwicklung der P2P-Finanzierung war das Internet. Die britische Plattform Zopa startete im Jahr 2005, gefolgt von dem US-amerikanischen Anbieter Prosper Marketplace im Jahr 2006. In Deutschland betrat eLolly im Jahr 2007 den Markt, konnte sich aber nicht halten.
Das herausragende Merkmal eines P2P-Kredites (englisch: peer-to-peer lending) ist, dass Banken bei der Darlehensvergabe außen vor sind. Ein Darlehnsnehmer stellt auf einer Kreditvermittlungsplattform, dem Kreditmarktplatz, sein Finanzierungsgesuch ein. Interessierte Investoren können entscheiden, ob und in welchem Volumen sie sich engagieren möchten. Inzwischen haben sich die Kreditmarktplätze diversifiziert. Neben den klassischen Anbietern für Privatkredite sind auch Marktplätze speziell für den gewerblichen Bereich entstanden, die auch Volumina im siebenstelligen Bereich vermitteln.
P2P-Kredite für Privatpersonen
Bei einem Peer-to-Peer-Kredit wird zwischen verschiedenen Varianten unterschieden. Im gewerblichen Bereich ist von Crowdinvesting oder Crowdfunding die Rede. Die bei privaten Haushalten am meisten verbreitete Option ist das Crowdlending. Der Darlehensnehmer stellt sein Gesuch unter einem Aliasnamen ein. Im Vorfeld durchläuft er eine Bonitätsprüfung, an deren Ende er in einer bestimmten Bonitätsklasse eingestuft wird. Die Bonitätsklasse entscheidet über die Höhe der Zinsen, welche er bezahlen muss. Für den Erfolg des Kreditgesuchs entscheidet natürlich, wie gut sich der Darlehensnehmer und sein zu finanzierendes Projekt verkauft.
Die Darlehen werden nur in den seltensten Fällen von einem Geldgeber finanziert. Üblicherweise sind es immer mehrere Anleger, die mit Teilbeträgen die Finanzierung ermöglichen. Daher der Begriff "Crowdlending". Da auch die Geldgeber nicht namentlich in Erscheinung treten, könnte es durchaus passieren, dass ein Nachbar dem anderen über eine Plattform Geld leiht, ohne dass sie davon Kenntnis haben.
Bonität beim Crowdlending
Die Bonitätseinstufung spielt bei der Vergabe von P2P-Krediten nicht für alle Geldgeber die wichtigste Rolle. Bei den Kreditgebern handelt es sich um private Anleger, die nach höheren Zinsen suchen als beim Festgeld, aber nicht die Kursschwankungen von Aktien riskieren wollen. Da sie auch kleinere Beträge ab 50 Euro pro Kredit investieren können, können sich die Investoren Kreditportfolios mit Darlehen unterschiedlicher Darlehenslaufzeit und Verzinsung bzw. Risikostufe zusammenstellen. Kommt es bei einem Kredit mit schwächerer Bonität bei einer Einlage von 50 Euro zu einem Ausfall, ist dies weniger tragisch.
Die Rolle der Banken bei P2P-Krediten
Der Grund für die hohe Akzeptanz von Crowdlending liegt darin, dass die klassischen Banken im Rahmen der Finanzkrise ihr Vertrauenskapital bei vielen Kunden verspielt haben. Für Darlehensnehmer und Anleger bedeuten Kreditmarktplätze, dass sie ihre Geldgeschäfte abseits der klassischen Finanzindustrie tätigen können. Doch auch bei einem P2P-Kredit geht es doch nicht ganz ohne Banken. Das hat zwei Gründe.
Treuhänderische Verwaltung
Die Auszahlung und Rückführung des Kredites kann nicht von allen Beteiligten zusammen vorgenommen und abgewickelt werden. Dafür bedarf es eines treuhänderisch tätigen Beteiligten, der sowohl die Auszahlung des Kredites als auch die ordnungsgemäße Rückführung überwacht. Diese Aufgabe übernehmen Banken.
Die Rechtslage in Deutschland
Wer in Deutschland wiederholt oder gewerbsmäßig Kredite mit Gewinnerzielungsabsicht vergibt, unterliegt nach Paragraf 32 Kreditwesengesetz (KWG) der Aufsichtspflicht durch die BaFin. Nun stelle man sich vor, die BaFin müsste alle Anleger, die einmal im Monat 50 Euro in einen P2P-Kredit investieren, kontrollieren. Auf der anderen Seite machen sich die Nutzer und die Betreiber einer Kreditplattform strafbar, wenn sie unerlaubt Gelder verleihen beziehungsweise die Möglichkeit dazu bieten. Um diesen Sachverhalt zu umgehen, werden Banken dazwischen geschaltet. Diese sammeln die Anlegergelder ein. Gebündelt vergeben sie dann das Darlehen an den Kreditnehmer. Die Banken agieren somit als Vertragspartner für Kreditnehmer und Geldgeber.
Vorteile der P2P-Kredite
Peer-to-Peer-Kredite bieten vielfältige Vorteile:
- Möglichkeit der Kreditaufnahme auch bei schwacher Bonität.
- Zugang auch für Selbstständige möglich.
- Bei Firmenkrediten auf bestimmte Märkte spezialisierte Portale.
- Attraktive Zinsen mit monatlicher Auszahlung für Anleger.
- Risikominimierung durch kleinere Einlagen bei Krediten für schwächere Bonitäten.
- In Deutschland treuhänderische Abwicklung durch dazwischengeschaltete Banken.
Nachteile der P2P-Kredite
Im Grunde gibt es bei einem P2P-Kredit nur einen Nachteil: das Kreditausfallrisiko. Entscheidet sich ein Geldgeber bei einem Gesamtanlagevolumen von 5.000 Euro, 100 Euro in einen Kredit mit höherer Ausfallwahrscheinlichkeit zu investieren, bleibt das Risiko eines Verlustes von zwei Prozent der Gesamtanlage allerdings übersichtlich.
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