Liquidität
Der von dem lateinischen Wort „liquidus“ (flüssig) abgeleitete Begriff „Liquidität“ findet in der Wirtschaftstheorie und in der Betriebswirtschaftslehre unterschiedliche Verwendung. Allen Interpretationen gemein ist jedoch der Sachverhalt, dass es sich um freie Gelder handelt, die in den Wirtschaftskreislauf einfließen können.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Betriebswirtschaftslehre bedeutet Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens, Forderungen am Fälligkeitstag betragsgenau begleichen zu können.
- In der Wirtschaftstheorie steht der Begriff Liquidität für die Möglichkeit eines Marktteilnehmers, jederzeit ein Gut erwerben zu können. Es ist die Aufgabe der Notenbanken, dafür zu sorgen, dass genügend Liquidität im Markt vorhanden ist. Droht die Gefahr einer Inflation, müssen sie dem Markt auf der anderen Seite Liquidität entziehen.
Der Liquiditätsbegriff in der Wirtschaftstheorie
In der Wirtschaftstheorie steht der Begriff Liquidität für die Möglichkeit eines Marktteilnehmers, jederzeit ein Gut erwerben zu können. Der Liquidität muss auf der anderen Seite natürlich auch ein entsprechendes Angebot gegenüberstehen. Findet eine Verknappung der Liquidität in der Fläche statt, unterbricht diese den Wirtschaftskreislauf. Es ist die Aufgabe der Notenbanken, dafür zu sorgen, dass genügend Liquidität im Markt vorhanden ist. Droht die Gefahr einer Inflation, müssen sie dem Markt auf der anderen Seite Liquidität entziehen. Die Zinsregulierung gegenüber den Geschäftsbanken stellt dabei das wichtigste Instrument dar.
Liquidität der Banken
In Bezug auf Liquidität gilt für die Kreditinstitute, dass sie ihre Gelder so anlegen müssen, um jederzeit in der Lage zu sein, die Einlagen der Kunden auszuzahlen. Die rechtliche Grundlage dafür bildet der § 11 Kreditwesengesetz (KWG), dessen Einhaltung durch die BaFin und die Deutsche Bundesbank überwacht wird. Ist die Liquidität einer Bank bedroht, kann seitens der Regulierungsbehörde die Kreditvergabe eingeschränkt und die Ausschüttung von Gewinnen an die Gesellschafter unterbunden werden (§45 KWG). Die Regelung über die Liquidität der Banken wird durch die Liquiditätsmessungsverordnung überwacht, welche die Vorgaben des § 11 KWG konkretisiert.
Liquidität im internationalen Kontext
Dieser Sachverhalt beschreibt, wie Liquidität, die nicht über das Inland generiert werden kann, für den Auslandsverkehr geschaffen wird. Dazu zählen beispielsweise Kreditlinien bei Banken oder internationalen Organisationen oder der Verkauf von Goldreserven.
Weitere Definitionen aus der Volkswirtschaftslehre
Liquidität bezeichnet auch die vorhandene Geldmenge, die sich im Rahmen einer Volkswirtschaft im Umlauf befindet. Einfluss auf die Geldmenge haben die Konjunktur, die Geldumlaufgeschwindigkeit und die Geldpolitik der Zentralbank.
Als Marktliquidität betrachten Volkswirte das Volumen eines Wirtschaftsgutes oder Kapitalwertes, das innerhalb eines Marktes gehandelt werden kann, ohne dass es durch einen einzelnen Geschäftsvorfall zu signifikanten Preisveränderungen kommt.
Der Liquiditätsbegriff in der Betriebswirtschaftslehre
Die Betriebswirtschaftslehre definiert Liquidität als die Fähigkeit eines Unternehmens, Forderungen am Fälligkeitstag betragsgenau begleichen zu können. Dies geschieht entweder durch das Vorhalten von Bargeld oder andere Wertgegenstände, die jederzeit veräußert oder beliehen werden können. Unternehmen mit bester Bonität haben die Möglichkeit, künftige Überschüsse zu einem vorgezogenen Zeitpunkt von einem Kreditinstitut beleihen zu lassen.
Verliehene Liquidität
Die Beleihung eines Wirtschaftsgutes zur Liquiditätsbeschaffung hat dem Verkauf gegenüber den Vorteil, dass ein eventueller Verlust aus der Veräußerung vermieden werden kann.
Die Liquiditätsgrade
Bei der Beurteilung eines Unternehmens spielt auch dessen Liquidität eine Rolle. Zur Unterscheidung einzelner Phasen stehen die Liquiditätsgrade I bis III zur Verfügung.
- Liquiditätsgrad I bezeichnet die Relation zwischen liquiden Mitteln und kurzfristigen Verbindlichkeiten und gibt darüber Auskunft, wie schnell ein Unternehmen diese Verbindlichkeiten nur aus liquiden Mitteln begleichen kann.
- Liquiditätsgrad II stellt das Geldvermögen zuzüglich kurzfristiger Forderungen und dem Wertpapierbestand den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Diese Kennziffer macht deutlich, wie gut kurzfristige Verbindlichkeiten bedient werden können.
- Der Liquiditätsgrad III stellt das Umlaufvermögen den kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Läuft das Ergebnis kleiner als eins aus, müssen eventuell Anlagegüter veräußert werden, um zahlungsfähig zu bleiben.