- Was ist ein Dispokredit?
- Dispo-Zinsen: Wie viel kostet der Dispo?
- Grafik: Dispositionskredit umschulden
- Voraussetzungen für einen Dispokredit
- Der Disporahmen
- Wann ist der Dispo sinnvoll?
- Die Alternative: Der Rahmenkredit
- Dispokredit und Überziehungskredit
Was ist ein Dispokredit?
Der Dispositionskredit bzw. Dispokredit oder Dispo ist ein kurzfristiges Darlehen, das nicht beantragt werden muss. Die Bank stellt ihn Kunden automatisch zur Verfügung, wenn sie ein Girokonto abschließen. Er funktioniert wie eine eingeräumte Kreditlinie und erlaubt Kunden, ihr Konto bis zu einem bestimmten Betrag zu überziehen.
Der Dispokredit ist sehr praktisch und flexibel, kann aber je nach Bank ausgesprochen teuer sein. Ob Sie einen bestehenden Dispokredit umschulden oder ein Konto mit günstigen Dispo-Zinsen finden wollen: Verivox bietet passende Rechner.
Dispo-Zinsen: Wie viel kostet der Dispo?
Anders als in der früheren Praxis bei Ratenkrediten fielen bei einem Dispokredit noch nie Bearbeitungsgebühren an. Die Dispo-Zinsen werden zudem taggenau berechnet und die Rückzahlung ist variabel. Das bedeutet, dass Kreditnehmer ihn entsprechend ihrem aktuellen finanziellen Spielraum bequem tilgen kann. Wer den Dispo ein paar Tagen vor Gehaltseingang in Anspruch nimmt, muss nur wenig Zinsen zahlen.
Doch viele Banken verlangen Dispo-Zinsen von über zehn Prozent. Ein Zinssatz von zwölf Prozent und mehr ist keine Seltenheit. Wer vor hat, den Dispo in Anspruch zu nehmen, sollte daher für sein Girokonto die beste Bank oder Sparkasse mit den günstigsten Dispo-Zinsen aussuchen.
Die Bandbreite der Zinsen, die unterschiedliche Banken berechnen, kann bis zu fünf Prozent und mehr ausmachen. Bei einer durchschnittlichen Inanspruchnahme von 2.000 Euro an 180 Tagen im Jahr können so immerhin 50 Euro eingespart werden. Im Girokonto-Vergleich des unabhängigen Verbraucherportals Verivox finden Sie die besten Konditionen schnell und übersichtlich. Die Konten sind in der Übersicht nach der Höhe der Dispozinsen und der Guthabenverzinsung angeordnet.
Grafik: Dispositionskredit umschulden
Dispozinsen sind meist viel höher als Kreditzinsen. Daher kann die Umschuldung eines bestehenden Dispokredits bares Geld sparen. Die folgende Beispielrechnung zeigt, dass Verbraucher mehrere Hundert Euro sparen können, wenn sie einen teuren Dispo ablösen.
Mit dem Umschuldungsrechner erfahren Sie Ihren individuellen Zinssatz bei vielen Anbietern schnell und ohne Nachteil für Ihre Bonität. Zu beachten ist: Im Antrag sollte die Umschuldung als Zweck angegeben werden. Nur dann weiß die Bank, dass mit dem neuen Kredit eine Tilgung des Dispokredits erfolgt und der Kunde nicht vor hat, zwei Kredite gleichzeitig zu bezahlen.
Voraussetzungen für einen Dispokredit
Eine Bank oder Sparkasse räumt dem Kunden einen Dispositionskredit nur dann ein, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Zum einen gilt, wie bei allen Krediten, dass der Kreditnehmer eine entsprechende Bonität vorweisen und volljährig sein muss, da die Kreditvergabe an Minderjährige in Deutschland verboten ist. Eine weitere Voraussetzung speziell für den Dispo ist, dass der Kunde ein Girokonto bei der besagten Bank führen muss. Weiterhin verlangen die Banken regelmäßige Geldeingänge.
Minderjährige und Personen mit angeschlagener Bonität können ein Girokonto ohne Dispokredit eröffnen – ein sogenanntes Guthabenkonto.
Der Disporahmen
Die maximale Höhe des Disporahmens hängt von der Höhe der monatlichen Einkünfte ab. Kunden können die Höhe des Kredits mit der Bank auch verhandeln.
Wann ist der Dispo sinnvoll?
Drei Tage vor dem nächsten Gehaltseingang steht der Wunschfernseher zu Topkonditionen im Schaufenster eines Elektrofachhandels. Der Preis übersteigt allerdings das Guthaben auf dem Girokonto. In diesem Fall kann es sich lohnen, einen Dispokredit in Anspruch zu nehmen. Gleiches gilt, wenn das Auto kurzfristig in die Reparatur muss und der Verkauf von Wertpapieren oder die Kündigung eines Festgeldkontos mit einem Verlust behaftet wäre. Kunden sollten einen Dispositionskredit allerdings nur in Anspruch nehmen, wenn sie das Konto zeitnah wieder im Plus führen können.
Die Dispo-Kreditspirale
Der Dispokredit kann durch seine unkomplizierte Ausnutzung gefährlich werden. Wer mit dieser Art Darlehen zu sorglos umgeht, wird schnell einen Punkt erreicht haben, an dem der nächste Gehaltseingang nicht mehr ausreicht, um das Konto bis zum übernächsten Gehaltseingang im Plus zu halten. Mit jedem Monat erhöht sich die Schuld auf dem Girokonto. Kritisch wird es dann, wenn die Bank verlangt, dass die Kunden den Kredit innerhalb einer bestimmten Frist zurückzahlen. Der Ausweg heißt Umschuldung in einen Ratenkredit – nicht nur wegen der geringeren Zinsen, sondern auch, weil die Rückzahlung strukturiert und überschaubar abläuft.
Die Alternative zum Dispokredit: Der Rahmenkredit
Der Rahmenkredit (auch Abrufkredit genannt) bietet eine Alternative zum Dispo, die von den Banken wenig beworben wird, da die Zinsen deutlich günstiger sind. Bei dieser Variante erhält der Kunde einen Kreditrahmen auf einem gesonderten Konto eingeräumt. Die Zinsen fallen generell nur auf das tatsächlich in Anspruch genommene Geld an. Mit der Eröffnung des Kreditkontos wird gleichzeitig vereinbart, in welcher Höhe der in Anspruch genommene Kredit monatlich zurückgeführt wird. Unabhängig davon können jedoch weitere Verfügungen bis zum maximalen Rahmen vorgenommen werden.
Dispokredit und Überziehungskredit
Beim Dispokredit räumt die Bank dem Kunden einen bestimmten Kreditrahmen ein. Auf diesen kann er zugreifen, wenn das Guthaben auf dem Konto erschöpft ist. Wenn Kontoinhaber die Kreditlinie überschreiten, findet die sogenannte geduldete Überziehung statt. Die Banken bezahlen die Rechnung, solange diese nicht zu hoch ist. Kreditaufnahme, die den Rahmen des Dispos überschreitet, wird als Überziehungskredit bzw. geduldete Kontoüberziehung bezeichnet. Der Überziehungszins der meisten Banken und Sparkassen liegt noch höher als ihr Dispo-Zins. Auch für die geduldete Kontoüberziehung setzt die Bank einen Rahmen. Wird dieser überschritten, wird die Zahlung verweigert.