GPRS
Als GPRS im Jahr 2001 startete, galt die Funktechnik als Garant für eine zuverlässige Internetverbindung mit nie dagewesenen Geschwindigkeiten. Mittlerweile gibt es leistungsfähigere Technologien. Trotzdem findet GPRS auch in der heutigen Zeit noch Verwendung.
- Was ist GPRS?
- Wie schnell ist GPRS (2,5G) im Vergleich zu 3G, 4G und 5G?
- Braucht heute noch jemand GPRS?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- GPRS ist ein Datenübertragungsstandard, der es Usern ermöglicht, MMS zu empfangen und Websites aufzurufen.
- Um Informationen schnell übertragen zu können, teilt das System diese in einzelne Datenpakete auf.
- Während die durchschnittliche GPRS-Geschwindigkeit in der Anfangszeit rund 50 Kilobit pro Sekunde betrug, liegt sie nun bei etwa 115 Kilobit pro Sekunde.
- In der heutigen Zeit greifen Smartphones auf GPRS zurück, wenn keine schnellere Verbindung zur Verfügung steht oder Sie Ihr Datenvolumen aufgebraucht haben.
Was ist GPRS?
GPRS ist ein spezielles System für die Datenübertragung im GSM-Netz. Die Abkürzung steht für "General Packet Radio Service". Es handelt sich um einen allgemeinen paketorientierten Funkdienst. Besitzer eines GPRS-fähigen Geräts konnten MMS empfangen beziehungsweise verschicken und sogenannte WAP-Seiten (an Handys mit kleinem Bildschirm angepasste Websites) aufrufen.
Wie funktioniert GPRS?
Um eine möglichst schnelle Datenübertragung zu gewährleisten, teilt der Sender die zu übermittelnden Informationen in Datenpakete auf. Diese enthalten zusätzliche Angaben, die dem Netzwerk unter anderem mitteilen, wer der Empfänger ist und wie die verschiedenen Pakete zusammenhängen. Dabei überträgt der Dienst jedes Paket einzeln und setzt die Daten erst beim Empfänger wieder zusammen. Aufgrund dieser Funktionsweise erlaubt GPRS gleichzeitig eine schnelle Positionsbestimmung.
Aus der Datenübertragung in Paketen ergeben sich mehrere Vorteile: GPRS nutzt die vollständige Bandbreite des GSM-Netzes. Außerdem wird das Netz bei diesem Standard nur im Falle des tatsächlichen Paketversands belastet. Andernfalls steht der entsprechende Kanal weiteren Usern zur Verfügung. Infolgedessen ermöglichte die Funktechnik Nutzern den "Always-on-Betrieb", also eine ständige Internetverbindung. Außerdem hatte die neue Technologie Änderungen bei der Abrechnung zur Folge. Diese beruhte nicht länger auf der Verbindungsdauer, sondern auf dem genutzten Datenvolumen.
Wie schnell ist GPRS (2,5G) im Vergleich zu 3G, 4G und 5G?
GPRS ist der langsamste aller heute noch genutzten Standards für die Datenübertragung. Ob sich das Handy mit einem GPRS-Netz verbunden hat, ist an einem "G" erkennbar, das auf dem Display erscheint. Je nach Auslastung nutzt das System bis zu acht Datenkanäle, die sogenannten Zeitschlitze. Diese besitzen verschiedene Codierungsschemata, die pro Kanal Übertragungsraten von bis zu 21,4 Kilobit pro Sekunde ermöglichen. Aus technischer Sicht liegt die theoretische Obergrenze demnach bei 171,2 Kilobit pro Sekunde. Da sich in der Realität für gewöhnlich mehrere User eine Leitung teilen, fällt die tatsächliche Geschwindigkeit wesentlich niedriger aus. In den ersten Jahren lag die Übertragungsgeschwindigkeit bei etwa 50 Kilobit pro Sekunde, später erhöhte sie sich auf circa 115 Kilobit pro Sekunde.
Eine Weiterentwicklung von GPRS stellt der EDGE-Standard (2,75G) dar. Auch hier erfolgt die Datenübermittlung in Form von Paketen, allerdings mithilfe eines deutlich effizienteren Verfahrens. Infolgedessen fällt die Maximalgeschwindigkeit mit bis zu 220 Kilobit pro Sekunde wesentlich höher aus.
3G: UMTS (Universal Mobile Telecommunications System)
Bereits mit der ersten Ausbaustufe von UMTS ließen sich Surfgeschwindigkeiten von bis zu 384 Kilobit pro Sekunde erreichen. Allerdings gibt es mit HSPA und HSPA+ (3,5G) auch im UMTS-Bereich zwei Erweiterungen, die auf 7,2 beziehungsweise sogar 42 Megabit pro Sekunde im Download kommen. Damit ermöglichen die UMTS-Weiterentwicklungen bereits mehr als die 100-fache Geschwindigkeit von GPRS.
4G: LTE und LTE-Advanced
Wenn Experten vom Mobilfunkstandard der vierten Generation (4G) sprechen, meinen sie damit für gewöhnlich LTE (Long Term Evolution). Genau genommen handelt es sich dabei eher um einen Marketingbegriff, da LTE die technischen Voraussetzungen für 4G nicht komplett erfüllt. Dies trifft erst auf die Erweiterung LTE-Advanced zu. Was die Höchstgeschwindigkeiten angeht, erreichte LTE anfangs 150 Megabit pro Sekunde (Cat4). Mittlerweile bieten Provider Verträge mit 500 Megabit pro Sekunde an. Die Obergrenze der letzten Ausbaustufe liegt sogar bei 1.200 Megabit pro Sekunde. LTE-Advanced wird dagegen – je nach Ausprägung – Datenübertragungsraten von bis zu 3.900 Megabit pro Sekunde erreichen.
5G: Der Mobilfunkstandard der Zukunft
Der fünfte Mobilfunkstandard basiert ebenfalls auf LTE und soll Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde ermöglichen. 5G liefert die Basis für die Digitalisierung vieler Lebensbereiche und für industrielle Anwendungen. Beispiele hierfür sind unter anderem Augmented Reality sowie vernetzte Maschinen.
Länder wie Südkorea und die Schweiz sowie einige Großstädte haben die Technologie bereits in Betrieb genommen. In Deutschland gibt es aktuell einige Testnetze, zum Beispiel in Berlin. Die flächendeckende Einführung soll 2020 beginnen.
Braucht heute noch jemand GPRS?
Obwohl mit 4G und 5G wesentlich schnellere Übertragungsstandards existieren, ist die dafür notwendige Infrastruktur insbesondere im ländlichen Raum nicht immer vorhanden. Falls das Gerät auch keine Verbindung zu einem 3G-Netz aufbauen kann, müssen Sie sich folglich mit GPRS begnügen. Selbiges gilt für User, die eine Flatrate nutzen und ihr Datenvolumen bereits aufgebraucht haben. In diesem Fall drosseln viele Provider die Surfgeschwindigkeit.
Darüber hinaus findet GPRS bei der Positionsbestimmung Verwendung und zwar aus einem einfachen Grund: Das GSM-Netz ist hierzulande flächendeckend ausgebaut.
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